Die griechische Finanzkrise war im letzten Jahr in Deutschland ein zentrales Diskussionsthema. Meistens drehte es sich dabei um die Staatsverschuldung Griechenlands. Die deutsche Bevölkerung zeigte sich ziemlich unwillig, die Schulden Griechenlands zu übernehmen. Die Griechen müssen jetzt die notwendige Entschlossenheit dafür beweisen, dass sie ihren Staat reformieren können. Das wäre die Lösung, heißt es seitens der deutschen Politiker.
Für die Griechen, die jetzt die Schulden abbezahlen sollen, gibt es nicht viele Möglichkeiten. Zumal der griechische Staat es seinen Einwohner jetzt richtig schwer macht: Die Kürzungen im öffentlichen Sektor- insbesondere im Gesundheitswesen, hohe, teilweise nachträglich noch hoch gesetzte Steuersätze haben negative Wirkung auf Gesellschaft und Wirtschaft.
Auch die sonstigen Folgen der Krise sind hart für die Griechen: Reihenweise gehen Unternehmen pleite, deren Angestellte werden arbeitslos. Junge Menschen haben nach ihrem Studium oder der Berufsausbildung in Griechenland praktisch keine Aussicht auf einen Arbeitsplatz. Die moderne Archäologie zum Beispiesl ist mangels öffentlicher Gelder praktisch zum Erliegen gekommen.
Daher sehen viele meiner Landsleute mittlerweile die Auswanderung in eines der europäischen Nachbarländer als einzige Möglichkeit. Und als Auswanderungsziel ist Deutschland jetzt wieder hoch im Kurs. Laut offiziellen Statistiken ist diese Auswanderungswelle vergleichbar mit der griechischen Emigration nach Deutschland in der Nachkriegszeit, nämlich in den 50er Jahren.
Die Zahlen machen das Ausmaß der griechischen Emigration nach Deutschland deutlich. Die Zahl der griechischen Einwanderer nahm im Jahr 2012 im Vergleich zum Jahr 2011 enorm zu. Mehr als 34.000 Griechen suchten im Jahr 2012 einen Arbeitsplatz in Deutschland (Quelle: www.tanea.gr). Die Zahlen sprechen für sich, wenn man an die kleine Bevölkerung Griechenlands (ca. 11 Millionen Einwohner) denkt.
Unter diesen Emigranten sind keineswegs nur Menschen mit geringer Qualifikation, sondern auch viele sehr gut ausgebildete und berufserfahrene Fachkräfte. Sogar hochqualifizierte Wissenschaftler gehören dazu. Die gut qualifizierten Fachkräfte aus Griechenland bekommen in Deutschland normalerweise leicht einen Arbeitsplatz. Dagegen ist es für die wenig qualifizierten griechischen Auswandere oft nicht so einfach hier einen Arbeitsplatz zu finden.
Für viele der Einwanderern ist der Start in ein neues Leben hier in Deutschland sehr schwer. Ältere Emigranten und die griechische Kirche helfen diesen Menschen aus Griechenland während Ihres Aufenthaltes in Deutschland.
Ich habe einen merkwürdigen Kontrast im Umgang der Deutschen mit der griechischen Finanzkrise feststellen können: Einerseits sind sie offen gegenüber den griechischen Emigranten. Andererseits blickt ein Teil der deutschen Bevölkerung misstrauisch auf das verschuldete Land.
Es ist zwar natürlich auch mein persönlicher Wunsch, dass die griechische Finanzkrise bald ein gutes Ende findet. Aber Lösungen für die Probleme meines Landes scheint bisher kein einziger Politiker zu haben. Hoffnungsfroh stimmen mich jedoch die vereinzelten positiven Nachrichten aus der Wirtschaft Griechenlands: Die modernen Winzer schaffen es immer besser, sich zu vermarkten. Auch die Situation der Landwirtschaft in Griechenland scheint sich bereits stetig zu verbessern. Und der Tourismus in Zeiten der Krise feierte 2013 ein Rekordjahr.
Ein Gedanke zu “Auswandern aus Griechenland”
Wirklich traurig was da passiert. Früher oder später kommt es auch zu uns… Wen das interessiert, hier ein Tip von mir: schaut einmal auf Auslandsinfo.com Dort gibt es die besten Infos für deutschsprachige im Ausland.