Das griechische Gesundheitswesen

Griechenland hat etwa 10,5 Millionen Einwohner, über 55.000 Ärzte und damit in Relation zur Einwohnerzahl eine im EU-Vergleich hohe Zahl an Ärzten. Der medizinische Standard ist entsprechend hoch, dennoch funktioniert das staatliche Gesundheitswesen im Moment eher schlecht als recht. Denn viele Mediziner sind privat niedergelassene Fachärzte, während die Planstellen in den öffentlichen Krankenhäusern unbesetzt bleiben.

Griechische Ärzte können sich aussuchen, ob sie sich dem öffentlichen Gesundheitssystem anschließen oder privat niederlassen. Privat niedergelassene Ärzte werden vom Patienten aus eigener Tasche bezahlt, während die Kosten für die staatliche medizinische Versorgung von der einheitlichen Krankenkasse übernommen werden.

Aufbau und aktueller Zustand des griechischen Gesundheitsdienstes

Die staatliche Sozialversicherung Griechenlands EFKA ist im Januar 2017 aus dem Zusammenschluss der vielen bis dahin existierenden Sozialversicherungsträger entstanden. Alle Arbeitnehmer (Beamte und Angestellte, Landwirte, Selbstständige und Seeleute) und deren Arbeitgeber sind verpflichtet, darin einzuzahlen. Dafür erhalten sie Zugang zur „Nationalen Organisation für die Erbringung von Gesundheitsdiensten EOPYY“ (Ενιαίος Οργανισμός Παροχών Υπηρεσιών Υγείας – ΕΟΠΥΥ), das heißt, sie sind krankenversichert. Auch Rentner, kurzfristig Arbeitslose und unterhaltsberechtigte Personen haben Anspruch auf  medizinische Versorgung. Wer jedoch länger als sechs Monate arbeitslos ist, fällt aus dem sozialen Netz Griechenlands heraus.  Diese Menschen haben aber dennoch ein (theoretisches) Recht auf kostenlose Grundversorgung, nachdem Anfang 2016 die Gratisbehandlung der Unversicherten gesetzlich geregelt wurde. In der Praxis sind sie aber oft gezwungen, Sozialkliniken aufzusuchen und Medikamte aus Spenden zu beziehen. Grund dafür sind eher organisatorische als finanzielle Unzulänglichkeiten.

Griechenlands Regierung hat mit der Umgestaltung des Gesundheitssystems bereits begonnen und führt schrittweise Maßnahmen ein. So sind beispielsweise erste als „Topikes Monades Ygias“ (TOMY) bezeichnete Einrichtungen gegründet worden, die regional als Hauptanlaufstellen für die Gesundheitsversorgung dienen. Hier arbeiten fachübergreifende Teams aus Ärzten, Pflegekräften und Sozialarbeitern in ganzheitlicher Weise zusammen.

Krank im Urlaub?

Wer als EU-Bürger in Griechenland erkrankt,  wird in einer dem staatlichen Gesundheitsdienst angeschlossenen Praxis oder Klinik kostenlos medizinisch behandelt. Dazu muss die europäische Krankenversicherungskarte EKVK aus dem Herkunftsland vorgelegt werden. Die Behandlung durch einen Privatarzt wird normalerweise nicht vollständig übernommen.  Wer als Deutscher im Urlaub einen privat niedergelassenen Arzt konsultiert, bekommt in der Regel nur den für die entsprechenden Behandlung in Deutschland abrechenbaren Satz zurück.

Wer im Urlaub auf Nummer Sicher gehen will, der sollte also eine zusätzliche Urlaubsversicherung abschließen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Auch für mich gelten die Datenschutzbestimmungen:

Ein Gedanke zu “Das griechische Gesundheitswesen”