Tourismus zu Zeiten der Krise

Auch im dritten Jahre der Griechenland-Krise werde ich immer wieder gefragt, ob man denn zur Zeit überhaupt Urlaub in Griechenland machen kann. Die Fragen reichen von „Können die Griechen uns Deutsche überhaupt noch leiden?“ durchaus schon mal bis hin zu „Muss ich mir mein Essen selbst mitnehmen?“. Also was ist dran an all dem Gerede in deutschen Medien? Wie ist die Stimmung vor Ort?

Sonnenschirm auf KorfuIch selbst hatte in diesem Jahr wieder zweimal die Gelegenheit, nach Griechenland zu fliegen: Im Mai war ich in meiner Eigenschaft als Inhaber des griechischen Reisebüros „Griechenlandreise.de“ eine Woche rein beruflich auf Kreta unterwegs. Und im Frühsommer haben meine Familie und ich eine zweiwöchige Rundreise über einen Teil des griechischen Festlandes unternommen: Von Thessaloniki sind wir über Volos auf den Pilion gefahren, dann rüber nach Kalambaka zu den Meteora-Klöstern und wieder zurück Richung Thessaloniki – nach Sithonia auf Chalkidiki – gefahren.

Mich hat erstaunt, wie unterschiedlich die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage ausfiel: In einigen Regionen auf Kreta waren die Hoteliers am Schwärmen über den besten Mai und den besten Juni seit drei Jahren. Nur ein paar Kilometer weiter schien die Situation ähnlich bescheiden zu sein, wie im letzten Jahr. Und praktisch alle meine lokalen Autovermieter sind mit dem bisherigen Ausslastung absolut glücklich.

Auf dem Pilion dagegen zehren die Touristiker zunehmend von ihrer Substanz. Der Wegfall von zwei der vier Charterflugverbindungen in Kombination mit dem Ausbleiben der innergriechischen Touristen reist ein tiefes Loch in die Gästezahlen. Und noch wird hier oft probiert, ausbleibenden Umsatz durch Preiserhöhungen zu kompensieren. Was den negativen Trend natürlich unmittelbar weiter verschärft…

Auf der Chalkidiki sind die Hoteliers recht entspannt: Wegbleibende deutschsprachige Touristen werden zunehmend von Urlaubern aus den osteuropäischen Staaten ersetzt. Leider sind die jedoch oft nicht so zahlungstark, was in allen Bereichen für sinkende Pro-Kopf-Umsätze sorgt. Bisher konnte das offenbar durch eine größere Masse an Touristen ausgeglichen werden.

Insgesamt hat sich für mich das Bild bestätigt, welches ich durch Rückmeldungen meiner Kunden bereits hatte: Die Stimmung vor Ort ist durchweg sehr gut. Es gibt keinerlei Versorgungsengpässe. Seit zwei Jahren hat kein einziger Streik die Griechenland-Urlauber gestört Und die Griechen geben sich wieder mehr Mühe mit Ihren Urlaubern. Was Du an der Qualität des Essens in der Taverne und im Estiatoria und dem kräftig verbesserten Preis-Leistungsverhältnis vor Ort rasch merken wirst. Also, nichts wie hin nach Griechenland!

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