Karneval in Griechenland

Drei Wochen vor Beginn der Fastenzeit, beginnt alljährlich die närrische Zeit in Griechenland. Im ganzen Land sind dann bereits seit vielen Wochen Jung und Alt fleißig dabei, sich auf die verrückte Zeit vorzubereiten. Für die Faschingstage hat jede Region ihren eigenen, teils seit der Antike bestehenden Traditionen.

Karnevalsfigur in Perdika auf dem EpirusVerlauf des Karneval

Den Auftakt des Karnevals , den die Griechen „Apókries“ nennen, bildet die Ankündigungswoche „Profoni“. In der „Profoni“ wird mit traditionellem Trommelwirbel, oder auch von Stadtschreiern, die Karnevalszeit verkündet.

In der darauffolgenden Woche – der „Kreatini“ – darf nochmal ausgiebig dem Fleischgenuss gefrönt werden. Der Höhepunkt dieser Woche ist der „Tsiknopempti“ – der verbrannt riechende Donnerstag, an dem vielerorts Barbecues stattfinden.

In der dritten Karnevalswoche – der Käsewoche „Tirofagou“ – ist den praktizierenden orthodoxen Christen der Verzehr von Milchprodukten noch gestattet. In der darauffolgenden Fastenzeit verzichten viele Gläubige nämlich komplett auf tierische Produkte.

Der „Kathero Deftera“ – der reine Montag, ist vergleichbar mit dem Aschermittwoch in Deutschland. Er ist ein landesweiter Feiertag und läutet die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern ein. Wenn es das Wetter erlaubt, werden an diesem Tag Picknicks organisiert und Kinder lassen Drachen steigen.

Verschiedene Bräuche

In der Hafenstadt Patras, der Hochburg des Karnevals, beginnt die Faschingszeit bereits im Januar. Nahezu 50.000 Maskenträger und bis zu 1 Mio. Besucher feiern mit Bällen, Straßentheater, privaten Festen und einer großen Fußparade im Fackelzug rauschende Feste. Den Höhepunkt des närrischen Treibens bildet der Umzug am letzten Sonntag mit fantasievoll geschmückten Wägen und endet mit einem großen Feuerwerk am Hafen.

Auch auf der ionischen Insel Korfu wird intensiv gefeiert. An den drei Karnevalssonntagen finden Paradezüge statt, bei denen politisch aktuelle und historische Gegebenheiten auf´s Korn genommen werden.

Eines der beliebtesten Faschingsfeste des Landes richtet die Stadt Xanthi aus. Kulturelle Verbände aus ganz Griechenland kommen dort zusammen, die verschiedenen Truppen ziehen singend und tanzend durch die malerische Altstadt und feiern am Hauptplatz ein großes Volksmusikfest, das die ganze Nacht andauert.

Zu den Topzielen im Karneval gehört auch die am Golf von Korinth gelegene Stadt Galaxidi. Hier lässt man am eine alte Sitte aufleben, die in der Blütezeit der Seehandelsflotte zur Belustigung abfahrender Matrosen entstand: Am reinen Montag bewerfen sich hier hunderte von Menschen gegenseitig mit Mehl, tanzen rund um ein offenes Feuer und so manch einer der Feiernden wagt einen Sprung über die Flammen.

Auf der Sporaden-Insel Skyros wird der Karneval mit dem Geläut von Ziegenglocken angekündigt. Die Glocken werden um den Bauch einheimischer Männer gebunden, die sich mit Kapuzenmänteln und übergeworfenen Ziegenfellen verkleiden. Die als Greise maskierten Männer laufen singend und tanzend durch die Straßen, lassen sich von Passanten hochleben, stoßen mit ihnen an und animieren sie zum Mittanzen.

Landesweit ist es in vielen griechischen Dörfern ist seid der Antike Brauch, in der Zeit vor dem Faschingssonntag Holz zu sammeln. Dieses wird zu großen Stapeln geschichtet und von zwei Bewachern gehütet, die in der Zeit in improvisierten Unterkünften schlafen. So sollen Rivalen aus anderen Dörfern gehindert werden, das Holz zu stehlen. Gewinner ist dasjenige Dorf mit dem größten Holzhaufen, der am längsten und hellsten brennt.

Für alle Närrinnen und Narren: Eine Reise nach Griechenland lohnt sich auch in der Faschingszeit!

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