Geschichte des Essens – Interview Teil II

In der Fortsetzung des ersten Teils des Interviews mit dem Thema der Geschichte des Essens präsentiere ich Ihnen fröhlicherweise hier im Blog weitere interessante Aspekte des antiken Kochens, wie sie sich aus dem spannenden Gespräch mit der Forscherin des antiken Essens, der Wissenschaftsexpertin Frau Kavroulakis, ergaben. In diesem Bericht wird die Bedeutung der nationalen Identifizierung für die Essensgewohnheiten und für die Art des Kochens sowie der Erinnerung im Wandel der Zeit erläutert.

Rakomelo - Raki mit HonigWie lässt man seine eigene nationale Identität mit den gastronomischen Gewohnheiten verbinden?

„Die Bedeutung der Identität ist etwas subjektives. Sie bringt mit sich mehr mit der Identifizierung einer Person mit der eigenen familiären Umgebung, mit der eigenen Familie, mit den Verwandten als mit den gesellschaftlichen Normen und mit den konkreten Elementen eines Volks bzw. einer Nation im traditionellen Sinne des Begriffs. Zum besseren Verständnis dieses Aspektes der Identität mit Bezug auf die Gastronomie dient das Beispiel der Emigranten. Jeder, der ins Ausland auswandert, lebt in einer Nostalgie. Er sehnt sich manchmal nach dem Duft und dem Geschmack der Küche seiner Mutter oder Großmutter, nach den Personen, mit denen er verbunden bleibt. Die Sentimentalität der Emigranten schließt auch den Alltag ihrer früheren familiären Erfahrung ein, die in der verlassenen Heimat lebhaft bleibt. Die Identität des Essens funktioniert ausschließlich auf einem subjektiven Niveau und leitet sich aus der Nostalgie nach dem „Herden“, nach den Sitten des Lebens in der eigenen Familie, her.“

Das ist genau so wahr. Ein Beispiel aus der Odyssee macht es deutlich: Odysseus war vom Heimweh verwundet. Er sehnte oft nach dem Geruch der gebratenen Lämmer, die seine Untertanen auf Ithaka an die Götter geweiht hatten. Aber was bleibt von den gastronomischen Gewohnheiten als kollektive Erinnerung?

„Der Wandel der Zeit beeinflusst oft auf bemerkbare und merkwürdige Weise die Erinnerung. Erinnerung ist an erster Stelle etwas subjektives. Das kollektive Gedächtnis wird aus bestimmten persönlichen Handlungen und Entscheidungen der Mitglieder einer Gesellschaft geprägt. Es handelt sich oft um bestimmte Entscheidungen, die einige Personen in der Vergangenheit getroffen haben und die von den anderen Mitmenschen adoptiert wurden. Diese anfänglich persönlichen Handlungen und Präferenzen werden dann von einer Generation zu der nächsten Generation weitergegeben. So wird auch die kollektive Erinnerung im Lauf der Zeit geformt. Hierzu erwähne ich als Beispiel ein Gericht aus der römischen Epoche auf Kreta mit dem Namen „Gastren“. Heutzutage gilt dieses Gericht als Synonym für den berühmten Kuchen mit dem Namen „Baklawas“. Es handelt sich jedoch um etwas ganz anderes, um ein anderes Rezept.“

Was unterscheidet die lokale Gastronomie von einem Ort zum anderen?

„Die Menschen eines reichen Ortes mit häufigen Kontakten zu anderen lokalen Kulturen produzieren eine Pluralität an Rezepten mit vielen verschiedenen Zutaten und auf unterschiedliche Kocharten. Die in früheren Zeiten armen Inselbewohner waren gastronomisch sehr erfinderisch, da sie Ihre geringen Zutaten aus ihren begrenzten Ernährungsquellen auf viele unterschiedliche Arten gastronomisch kombinierten. Abgelegene Orte weisen eine sehr konservative und ungewöhnlich individuelle Gastronomie auf.“

(Ende des Gesprächs)

Fazit: Griechenland ist ein Ort voller Kontraste in der Landschaft, in der Tradition und in der lokalen Kultur. Wenn Sie, liebe Griechenlandfreunde, das Land der Griechen besuchen, können Sie dort eine kulinarische Vielfältigkeit erleben!