Milia, ein Dorf mit 0% Arbeitslosigkeit

Mitten auf dem Epirus, im Pindos-Gebirge, 12 km von Metsovo entfernt, befindet sich in 1.180 Metern Höhe das Dorf Milia. Hier, in diesem abgelegenen Bergdorf, gibt es keine Arbeitslosigleit. Jede der rund 100 Familien hat eine Beschäftigung – entweder im Wald oder in der Werkstatt. Das ganze Dorf lebt vom Wald, absolut alles hier hat mit Holz zu tun. Es gibt zwei waldwirtschaftliche Genossenschaften mit insgesamt 60 Mitgliedern, die insgesamt 36.000 Hektar Wald bewirtschaften.

Holzstapel auf einem HinterhofÜberwiegend Buche und Schwarzkiefer wird geschlagen. Während zweiteres für Strommasten verwendet wird, wird das Buchenholz für traditionelles Kunsthandwerk verwendet. Die Einwohner von Milia sind Kunsthandwerker von Kindesbeinen an. Die Schnitzkunst und die anderen traditionellen Verfahren für die Holzbearbeitung werden von Generation zu Generation, von Vater zu Sohn weitergegeben.

Besucher des Dorfs finden an jeder Ecke stapelweise Holz. Es lagert vor den Häusern zum Trocknen und wird anschließend in die Werkstätten verlagert, die sich in den Kellern der Häuser befinden. Dort wird es auf traditionelle Art weiterverarbeitet. Während die letzte Generation noch ausschließlich per Hand gearbeitet hat, verwenden die Jungen heute auch Maschinen und verbinden so die traditionelle Handwerkskunst mit moderner Holzbearbeitung.

Es entstehen Fässer, Gegenstände für den Haushalt, wie z.B. Holzlöffel, Brotdosen, Spiegel und viele andere nützliche und dekorative Artikel. Auch die Tiere des Waldes, der ganz in der Nähe des Naturschutzgebiets Balia Kalda ligt, Bären und Wölfe werden aus Holz hergestellt.

Mit ihren Produkten wenden sich die Handwerker an den griechischen Markt und haben Abnehmer im ganzen Land. Den Hauptumsatz machen sie jedoch im Rahmen von Dorffesten. Nicht nur im eigenen Dorf, sondern in der ganzen Umgebung ist die traditionelle Holzkunst aus Milia gefragt. Geschnitzte Figuren aus Milia sind ein beliebtes Souvenir bei Epirus-Urlaubern.

Auch wenn es keine Arbeitslosen im Dorf Milia gibt, so ist es leider trotzdem von der Krise betroffen. Im Vergleich zum Vorjahr, sind die Einnahmen um 30% geschrumpft. Die Einwohner des traditionsbewussten Dorfes haben dafür eine logische Erklärung: Die Verbraucher heute kaufen nur noch die notwendigsten Dinge bzw. bevorzugen Billigprodukte aus Bulgarien oder China, um Geld zu sparen. Und dem Verkauf von Holz zum heizen in Griechenland.

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