Exportartikel: Fisch

Dank der enorm großen zu Griechenland gehörenden Meeresfläche, gehören Fischfang und -handel schon immer zu den traditionellen Wirtschaftszweigen der Griechen. Wie wird heutzutage mit Fischen Geld verdient?

Dank über 3.000 Inseln und einer Küstenlänge von ca. 13.000 Kilometern spielt Fisch natürlich von jeher eine große Rolle im Leben der Griechen. Nur hat auch in Griechenland die Zahl derer, die Ihren Lebensunterhalt als Fischer verdienen, in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen. Schuld daran waren ganz sicher die Überfischung des Mittelmeeres und die gerade in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg stark verbreitete Unsitte, mit Dynamit zu fischen. Außerdem waren weltweit die Preise aufgrund eines großen Überangebotes drastisch verfallen.

Kleines Fischerboot im HafenWer regelmäßig in Griechenland tauchen geht, wird sicherlich festgestellt haben, dass die Unterwasserwelt seit Jahren wieder zunehmend vielfältiger wird. Offensichtlich zeigen die unzähligen, international durchgesetzten Schutzmaßnahmen so langsam Ihre Wirkung.

Gebräuchliche Fangmethoden

Fischen mit der „Trata“: Dabei handelt es sich um ein großes Schiff, welches mit einem Schleppnetz ausgestattet ist. Das Netz fängt bzw. erntet alle möglichen Fische am Meeresgrund. Leider hinterlässt diese Methode am Meeresgrund eine Verwüstung.

Fischen mit Netzen: Diese Fangart ist die einfachste und die gewöhnlichste. Der Fischer konstruiert entsprechend des gewünschten Fisches unterschiedliche Fangnetze. Netze werden sowohl nach Maschenweite und Garnstärke, als auch nach Grund- und Oberflächennetze unterschieden.

Fischen mit „Gri Gri“: Die Bezeichnung bezieht sich auf eine Gruppe von Booten. Ein Fischkutter schleppt nachts eine Reihe von 5-6 kleinen Booten mit sich. Diese kleinen Boote sind mit einer auf dem Bug gestellten Lampe mit sehr hellem Licht ausgestattet. Das helle Licht soll Fische anlocken, um sie mit Netzen fangen zu können.

Fisch aus Aquakulturen

Mittlerweile ist die Nachfrage nach Meeresfischen so hoch, dass einfach nicht genügend Fisch (mit einem vertretbaren Aufwand und unter Einhaltung von Fangquoten) aus dem Meer gefischt werden kann. Daher entstehen auch in Griechenland immer mehr Fischzuchtanlagen, sogenannte Aquakulturen. Die bedeutendsten griechischen Aquakulturen sind in der Lagune von Mesolongi auf dem Epirus, im ionischen Meer bei Kefalonia und in den Buchten von Sithonia auf Chalkidiki zu finden. Vorwiegend werden hier Meerbrassen, Doraden und Wolfsbarsche gezüchtet.

Aber als Allheilmittel können auch Aquakulturen nicht gelten: Dadurch, dass tausende Fische auf engstem Raum aufwachsen, breiten sich Krankheiten rasend schnell aus. Diesen versuchen die Züchter durch massive Gabe von Medikamenten-Cocktails entgegen zu wirken. Zusammen mit den tonnenweisen Ausscheidungen der Fische, wird die Unterwasserwelt kilometerweit um die Zuchtanlage schwer geschädigt.

Export

Griechenland exportiert sowohl Fische, als auch Meeresfrüchte. Die Muscheln liegen an der ersten Stelle. An der zweiten Stelle ist die Goldbrasse (Dorade). Das drittwichtigste Exportprodukt ist Seebarsch. In Griechenland werden jährlich zwischen 130.000 und 160.000 Tonnen Fisch pro Jahr aus dem Wasser gezogen. Davon stammen rund 10% aus Fischzuchtanlagen (Quelle: Eintrag mit dem Titel „H Ellada exei paradosi sto psarema“ auf der Internetseite www.pame.gr).

Es wird in rund 30 Länder exportiert, darunter sind Italien, Spanien, Frankreich, die Arabischen Emirate, Portugal und Deutschland. Der Anteil des gesamten Fischhandels an den gesamten griechischen Exporten liegt bei 2 % (Quelle: http://www.nytimes.com/03.07.2012). Der jährliche Umsatz des Sektors der Fischzucht wird mit ca. 800 Millionen Euro angegeben.

Chancen und Risiken

Experten von McKinsey meinen, dass der Auslandsmarkt noch große Chancen für die griechischen Fischzüchter bereithält. Andere Experten warnen jedoch jetzt bereits vor gefallenen Preisen durch Überproduktion.

Weiterhin exportiert Griechenland Fisch und Meeresfrüchte bisher größtenteils unverarbeitet. In weiten Kreisen herrscht die Meinung, dass man den im Land verbleibenden Ertrag deutlich steigern könnte, wenn mann entsprechende Verarbeitungsanlagen bauen würde.

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