Wer war Maria Mercouri?

Aus der Antike aber auch aus der jüngeren Geschichte kennen wir die Namen zahlreicher bedeutender Griechen – Philosophen, Ärzte, Mathematiker und anderer Helden. Doch es gibt auch eine Reihe von starken Frauen, die in Griechenland Geschichte schrieben. Eine von ihnen ist die Schauspielerin, Sängerin und Politikerin Melina Marcouri. Anlässlich ihres 20. Todestages, zeigt das Museum Benaki in Athen noch bis zum 25. Mai 2014 eine Ausstellung über diese beeindruckende Persönlichkeit.

Maria Amalia Mercouri entstammte einer Politiker-Familie. Ihr Vater Stamatis war Parlamentsabgeordneter und kurzzeitig Innenminister, ihr Großvater Spyros Mercouris mehr als 30 Jahre Athener Bürgermeister. Schon früh hatte sie den Wunsch, Schauspielerin zu werden. Jedoch erst nach ihrer ersten Hochzeit mit dem Geschäftsmann Pan Charakopos schrieb sie sich an der Schauspielschule ein. 1944 gab sie ihr Debüt in einem avantgardistischen Stück von Alexis Solomos. Jedoch erntete sie damals noch keine positiven Kritiken.
Erst 1955, nach ihrer Scheidung und einigen Jahren in Paris, begann Melina ihre Karriere als Filmschauspielerin. Der Film „Stella“ erhielt einen amerikanischen Filmpreis und wurde in Cannes nominiert. Dort lernte sie ihren zweiten Mann kennen – den jüdisch-exilamerikanischen Regisseur Jules Dassin, mit welchem sie bis zu ihrem Tod zusammen bleiben sollte.

Jules Dassin war es dann auch, der die Regie bei der 1960 gedrehten Kommödie „Sonntags… nie!“ führte, mit der Melina ihren endgültigen Durchbruch schaffte. Für ihre Rolle erhielt sie den Darstellerpreis in Cannes und wurde sogar für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert. Den Titelsong hat Manos Hadjidakis komponiert, er erhielt die Auszeichnung für die beste Filmmusik. Melina Mercouri sang das bekannte Titellied „Ta Paidia Tou Piraia“ (Kinder von Piräus, deutscher Text: „Ein Schiff wird kommen“). Auf „Sonntags… nie!“ folgten weitere Filme und pflasterten Melinas Weg nach oben.

Dieser Weg wurde dann 1967 durch die Militärdiktatur jäh unterbrochen. Als die Künstlerin öffentlich gegen die Junta Stellung bezog, wurde ihr Vermögen beschlagnahmt und ihr die griechische Staatsbürgerschaft aberkannt.
Ihre Reaktion darauf lautete: „Ich bin als Griechin geboren und werde als Griechin sterben. Herr Pattakos (Anm.d.R.: damaliger griechischer Innenminister) ist als Faschist geboren, er wird als Faschist sterben.“ Die bereits 1971 zu Ihren Lebzeiten erschiene Biografie trägt daher den Titel “Ich bin als Griechin geboren”.
1974 kehrte sie nach Griechenland zurück, sie wurde dort eines der Gründungsmitglieder der sozialistischen PASOK. Drei Jahre später wurde sie als Abgeordnete ins Parlament gewählt, von 1981-1989 und von 1993-1994 war sie Kulturministerin. Sehr hartnäckig setzte sie sich in diesem Amt beispielsweise für die Rückgabe der Elgin-Skulpturen vom Britischen Museum in London an Griechenland oder für die vernachlässigten “Proleten”-Viertel in Piräus ein.
Am 06.03.1994 starb Melina Mercouri, die bereits mit elf Jahren ihre erste (griechische) Zigarette geraucht hatte, in New York an Lungenkrebs. Zu ihrer Beerdigung in Athen erschienen so viele Menschen, wie niemals zuvor auf einer Beerdigung in Griechenland.
Die Melina Mercouri Foundation, die Jules Dassin nach dem Tod seiner Frau gründete, erinnert heute noch an die Karriere und Überzeugungen der charismatischen Frau.

Hier jetzt der originale Ausschnitt aus „Sonntags… nie!“, in dem Melina auf dem Bett sitzend – natürlich mit Kippe in der Hand – das Lied singt. Ich würde mal behaupten, dass dieses  Lied annähernd so berühmt ist, wie das „Ring, ring“ zum Syrtaki. Oder?

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