Warum verbinden wir Griechenland eigentlich fast immer mit Sonne, Strand und Meer und vielleicht noch mit Altertümern ? Dieses Land hat viel mehr zu bieten. Abseits der Touristenorte trifft man auf eine atemberaubende oft noch unberührte Natur, auf Landschaften und Ausblicke, die einen in Staunen versetzen. Wer gern zu Fuß unterwegs ist, kommt in Griechenland 100%ig auf seine Kosten.
Wander- und Badeurlaub miteinander verbinden kann man auf Korfu. Die „Grüne Insel“ ist ein Paradies für Wanderfreunde. Dafür hat vor etwa 15 Jahren die englischstämmige Hilary Whitton Paipeti gesorgt, als sie damit begann die uralten, nicht mehr genutzen Verbindungswege zwischen den Dörfern und die Pfade der heute kaum noch genutzten griechischen Esel wieder aufzuspüren und zu Wanderwegen zu kombinieren.
Einige Jahre später schuf sie eine Weitwanderroute von 222 Kilometern Länge, die die südlichste mit der nördlichsten Spitze der Insel verbindet. Diese Strecke heißt Corfu Trail und ist durch gelbe, rautenförmige Schilder markiert.
Obwohl Korfu eine kleine Insel ist, ist ihre landschaftliche Vielfalt beeindruckend. Im Süden, wo die Route auf Küstenwegen entlang des Wassers beginnt, findet man dünenartige Formationen. Von dort führt der Weg durch dichte schattige Eichen- und Olivenwälder weiter, immer in Richtung des höchsten Berges der Insel. Man durchquert eine Hochebene, erklimmt einen Gipfel, erreicht urige Dörfer und kommt mit seinen Bewohnern in Kontakt. Und auf jeder Teilstrecke entdeckt man Spuren des früheren bäuerlichen Lebens – verlassene Bauernhäuser oder alte Olivenpressen. Und immer wieder bietet sich dem Auge ein grandioser Ausblick.
Insgesamt 25 Teilabschnitte hat der Wanderweg. Jeder hat ein spezielles Highlight – ein Naturreservat, ein verlassenes Dorf, eine Festung oder ein gigantischer Blick auf tiefblaues Meer oder das gegenüberliegende Festland.
Die meiste Zeit bleibt man dabei auf den ursprünglichen, teils noch aus venezischer Zeit stammenden Pfaden. Nur an sehr wenigen Stellen führt der Corfu Trail über befahrene Straßen.
Dass sich niemand wirklich verantwortlich für die Unterhaltung der Wanderwege fühlt, hat Vor- und Nachteile. Einige der gelben Schilder – wie auch der Wege – sind zugewachsen, verblasst oder verwittert. Was zur Folge hat, dass man sich ohne Begleitheft oder Wanderführer leicht verirrt. Andererseits hat man auf dem Corfu-Trail noch wirklich das Gefühl durch ursprüngliche Natur zu laufen. Ein bisschen Abenteuer gehört auch dazu – wirklich verloren ist man, auch ohne Griechisch-Kenntnisse hier jedoch nicht.
Etwa 10 bis 12 Tage würde es dauern, den gesamten Corfu-Trail zu erwandern. Dies erfordert schon eine gute Kondition, da viele Höhenmeter zu überwinden sind. Allerdings lassen sich die Teilstrecken auch sehr gut als Tagestouren organisieren.