Was passiert am Ostersonntag?

Der Ostersonntag ist ein Tag der Freude: Christen freuen sich über die Auferstehung Jesus Christus. Nicht-Vegetarier freuen sich auf ein üppiges Mittagsmahl. Eltern und Großeltern freuen sich, dass die Familie an diesem Tag zusammenkommt. Kinder freuen sich über die Geschenke und Süßigkeiten, die die Verwandten ihnen mitbringen. Und auch die Geschäftsinhaber freuen sich über einen freien Tag (und über den Umsatz, den sie in den letzten Tagen gemacht haben).
Was aber passiert genau am Ostersonntag? Wie wird er heutzutage gefeiert?

LammbratenWenn das Wetter es zulässt, wird dieser Tag draußen verbracht. Wer in der Stadt wohnt, sieht zu, dass er irgendwie aufs Land kommt, zu Verwandten oder Freunden. Oder dass er zumindest einen kleinen Vorgarten oder einen Balkon findet, einen Platz, wo man einen Grill aufstellen kann. Am Ostersonntag will man „Parea“ – Gesellschaft, einen großen, reich gedeckten Tisch, viele Gäste, Kinderlachen und Herzlichkeit.

Die Vorbereitungen für den Großen Tag beginnen bereits am Samstag. Zunächst wird das Lamm, das auch heute noch Hauptbestandteil der meisten Tafeln zu griechisch Ostern ist, vorbereitet. Kopf, Lunge, Leber, Nieren, Herz und Zunge werden entfernt und ausgekocht. Daraus entsteht die Margieritsa, eine säuerlich schmeckende Suppe, die noch nachts, nach der Auferstehungsmesse als erstes Fleischgericht nach der Fastenzeit gegessen wird. Der Suppe wird nachgesagt, dass sie besonders bekömmlich und daher zum Fastenbrechen ideal geeignet ist.

Die besonders zarten Innereien werden jedoch nicht in die Suppe gegeben sondern in Würfel geschnitten und auf einen Spieß gesteckt. Dieser wird mit dem gereinigten Darm des Tieres umwickelt und heißt jetzt Kokoretsi. Ebenso wie das Lamm selbst ,wird er am Ostersonntag über dem offenen Feuer gegrillt.
Das Feuer wird schon früh am Morgen angezündet, denn das Lamm braucht einige Stunden, um gar zu werden. Es wird auf einen Spieß gebunden, der am Ende einen Griff zum Drehen hat, denn das Fleisch muss ununterbrochen gewendet werden. Auch wenn es heutzutage kleine Elektromotoren gibt, die diese Arbeit übernehmen, so ist es doch noch vielerorts üblich, dass die Familienmitglieder sich abwechselnd an den Grill stellen, den Spieß drehen und das Lamm immer wieder mit Ladolemono, einer gut gewürzten Mischung aus Öl und Zitronensaft einpinseln. Denn nur auf diese Weise bleibt das Fleisch saftig und zart.

Was für ein Augenblick, wenn es dann auf großen Tellern, herrlich duftend und noch dampfend auf den Tisch kommt! Umringt von verschiedenen Salaten, Mezedes und frischem Brot – und dazu ein Glas Wein oder Retsina. Jetzt wird gegessen, genossen, gelacht und getanzt.
Er ist auferstanden! Christos Anesti!

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